Posterentwurf „Rizzi meets Spitzweg“, Neue Pinakothek, München
Rizzi hatte in den 1990er Jahren bereits an mehreren Ausstellungen in deutschen Galerien teilgenommen, da schafft er es 1995, seine Kunst mit der Neuen Pinakothek in Verbindung zu bringen – dem Münchner Kunsthaus, das auf europäische Kunst des 19. Jahrhunderts spezialisiert ist. Rizzi kann dort aufgrund seiner Biografie natürlich nicht ausstellen, stattdessen entwirft er das Poster „Rizzi meets Spitzweg“, für das er „Der arme Poet“ des Biedermeier-Künstlers neu interpretiert. Spitzwegs düsteres Zimmerbild von 1839, das einen verarmten und frierenden Dichter zeigt, dessen Schriften demonstrativ neben einem Ofen platziert sind um diesen im nächsten Moment zu befeuern, bekommt von Rizzi einen neuen Anstrich verpasst: Schirm, Schachtel und Buchumschlag sind nicht länger von abgenutzter Tristesse, sondern sprühen vor bunten Rizzi-Motiven, während auf der Rückwand in melodischer Anlehnung an den scheinbar übernatürlich schwebenden Schirm „I am s(w)inging in the rain“ zu lesen ist. Rizzis bildliche Umdichtung der Vorlage trägt autobiographische Züge, immerhin hatte er selbst sich nicht zuletzt durch Optimismus aus einfachen Verhältnissen herausgearbeitet. Vielmehr setzt er jedoch das Zeichen, alles heiter bemalen zu können, was ihm zwischen die Finger kommt. Ende der 90er Jahre widmet sich Rizzi in 3-D-Editionen weiteren Größen der Kunstgeschichte. Wo die Vorlagengeber mystische Atmosphären durch Licht- und Schattenmalerei beschwören, arbeitet Rizzi mit der Kraft der Buntheit, macht dabei die Mona Lisa zum Hippie, füllt das Zimmer von „Whistler´s Mother“ mit kindlichem Chaos und versammelt verliebte Fische bei Boticellis „Geburt der Venus“.